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HOLLANDS DDR-MUSEUM FEHLT NUR DER TRABI

Ein umtriebiger Niederländer sammelt seit 1985 alles, was es im Arbeiter- und Bauernstaat gab.

Ostsee Zeitung, april 2004

Monnickendam (dpa) Fast 14 Jahre nach ihrem Untergang ist die DDR in den Niederlanden immer noch präsent – wenn auch nur in kleinem Umfang und schwer zu finden. In Monnickendam bei Amsterdam zeigt Hobbyhistoriker Friso de Zeeuw in einem Museum, wie es einst zuging im Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden. Seit Mitte der achtziger Jahre hat er Stück um Stück zusammengetragen.

Allerlei aus „Volkseigenen Betrieben“ (VEB), von Zigaretten und Bestecken bis zu Weckern der Marke Ruhla füllt Glasvitrinen. Hinzu kommen das Fernseh-Sandmännchen, ein Stück Grenzzaun sowie Parteiabzeichen der SED und Uniformteile der Volksarmee. Zu den Glanzstücken seiner Sammlung zählt De Zeeuw Gläser und Flaggen von Erich Honeckers Staatsyacht „Ostseeland“, die nach der Wende nach Holland verkauft wurde. Der größte Stolz des Sammlers ist aber ein Arbeitskoffer der DDR-Grenzpolizei, komplett mit Stempelkissen, Visaformularen und Infrarot-Lampe. Vier Mal im Jahr, das nächste Mal am 9. und 23. Mai, zeigt er auf Anmeldung Interessenten seine Schätze.

Vor allem das Verhältnis zwischen den Niederlanden und Ostberlin prägt die Ausstellung. So können Besucher eine kleine Statue von Karl Marx bestaunen, ein Mitbringsel Honeckers für Hollands kommunistische Partei CPN.

Der 52 Jahre alte Immobilienkaufmann De Zeeuw, einst sozialdemokratischer Regionalpolitiker in Nordholland, hat schon Anfang der siebziger Jahre Interesse für die DDR entwickelt. Die Sammelwut packte ihn aber erst 1985.

Nach dem Fall der Mauer war der Holländer mit Hammer und Meißel als „Mauerspecht“ vor Ort. Er besorgte sich gar eine Wohnung in Berlin und spürte auf Flohmärkten und in Kleinanzeigen Zeugnissen der jüngsten deutschen Vergangenheit nach. „Immer wenn ich in Deutschland bin, habe ich das Gefühl, bis zu den Knieen in der Geschichte zu stecken. Daran gemessen, ist Holland stinklangweilig“, meint De Zeeuw. Die Freude an weiteren Sammlerstücken stößt mittlerweile an die Grenzen des verfügbaren Raums. Für den erträumten Original-Trabi ist in der kleinen Museumsgarage kein Platz.